„Handwerk geht nicht schnell-schnell“

Alfons Steidl im Gespräch

„Handwerk geht nicht schnell-schnell. Jeder kleinste Teil wird handgemacht. Ganz wichtig ist: Man muss erkennen, dass das, was ich gemacht habe, handgemacht ist.

Wenn ich zum Beispiel, einen Lampenschirm mache, kaschiere ich nichts. Die Oberfläche bleibt, wie sie ist. Sie wird nicht überschliffen. Das braucht es alles nicht. Da kommen keine Farben drauf. Sie ist eben rau, wie sie ist. Das bin eben ich. Geprägt, abgeschaut von dem, was hier im Tal gemacht worden ist und gemacht wird. Hier ist wenig verschnörkelt. Hier sind Spitzen und Kanten, Ecken und Überzähne. Oberflächen sind nicht glatt.

Und die Verbindungen: Wo zwei Teile zusammenkommen, ist eine Verbindung. Das ist so, das ist nicht anders. Eine Verbindung muß man einfach sehen können. Mit Nieten verbunden oder gelötet oder mit Schnüren zusammengebunden. Aber sehen muß man sie. Das alles lehnt die Industrieschmiede eben ab. Ich staune immer, welcher Ramsch als echte Schmiedekunst verkauft wird. Ich lasse alles Überflüssige weg. Alles Kitschige kehrt mir den Buckel zu.“
Auszug aus einem Gespräch mit Andres Schett

Über Uns

Handwerk heute

„Bei mir muss das Eisen durchs Feuer gehen.“

Seit wir den Betrieb vom Vater übernommen haben, hat sich viel geändert; aber vieles ist noch so wie früher: Wir sind einerseits eine Dorfschmiede und andererseits eine Kunstschmiede. Dorfschmied – das bedeutet vor allem Reparaturen, von Töpfen, Landmaschinen und Straßenschranken über eine Glocke, die einen neuen Klöppel braucht bis hin zu Schlössern und Gittern für alles Mögliche.

Der Übergang zum Kunstschmied ist fließend: Stiegengeländer, Lampen, schöne Gebrauchsgegenstände und Grabkreuze, Beschläge für Türen und Holzmöbel, Kerzenständer und kleine geschmiedete Möbel müssen zugleich funktionell und schön sein.

Wir arbeiten gern im engen Kontakt mit den Kunden. Unsere Entwürfe und Zeichnungen machen wir mit Bleistift und Papier, das fördert die Kreativität. Und zugleich kann man überlegen, wie die Ideen umgesetzt werden könnten. „Bei mir muss das Eisen durchs Feuer gehen. Das ist heute nicht mehr üblich.“

Ein Sack Steinkohle wird am Tag verbraucht, im Schnitt. Wir arbeiten zwar oft per Hand, aber unsere Maschinen sind unersetzlich. Viele kleinere Werkzeuge und Biegeformen hat unser Vater gemacht und jetzt wir. Unsere Spezialität ist die Restaurierung alter Schmiedearbeiten in historischen Bauten. Oft bauen wir fehlende Teile nach; dabei hilft unser Fundus an alten Fitschenbändern, Uhrgewichten, Schlüsseln, Schlössern, Metallwinkeln und dekorativen Elementen. Fundstücke, von Bekannten und Verwandten aus dem Dorf beigesteuert.

Spektakel für Aug und Ohr

So geht's zu in der Schmiede

Absaugen Absetzen Anstreichen Ätzen Beizen Biegen Blasen Bohren Bosseln Brünieren Bürsten Dampfen Denken Drehen Dröhnen Drücken Einrollen Feilen Festziehen Fräsen Gravieren Hämmern Kanten Klappern Klatschen Klingeln Klopfen Knacken Knarren Knirschen Knistern Kratzen Lochen Löten Nageln Nieten Nippeln Pfeifen Plätschern Pochen Polieren Prasseln Pressen Punzen Quietschen Rattern Rauschen Reden Rütteln Rumpeln Schauen Scheppern Schieben Schlagen Schleifen Schleppen Schmieden Schneiden Schwärzen Schweißen Schwingen Spalten Spannen Stanzen Stauchen Strecken Surren Ticken Treiben Trommeln Verzinnen Vibrieren Ziehen Zischen

Weitere Hörproben vor Ort oder in dieser Aufnahme: